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Generative KI in der Schweizer Verwaltung – Zwischen Potenzial und Realität

  • Autorenbild: Sandro Parissenti
    Sandro Parissenti
  • 20. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Die Universität St.Gallen hat im Sommer 2025 eine umfassende Studie veröffentlicht, die erstmals systematisch untersucht, wie Generative KI (GenKI) in der Schweizer Verwaltung genutzt wird und wie es um die Innovationsfähigkeit des öffentlichen Sektors steht.

Die Ergebnisse sind spannend – und teilweise ernüchternd.


1. Nutzung: Noch viel Luft nach oben

  • 35,9 % der Führungskräfte gaben an, GenKI im Job noch nie eingesetzt zu haben, weitere 36 % nur selten.

  • Nur 2,4 % nutzen die Technologie täglich im Arbeitskontext.

  • Privat ist die Nutzung etwas höher, aber auch hier überwiegen Gelegenheitsnutzungen.

  • Auffällig: Wer privat Erfahrungen sammelt, bringt diese häufiger in den Berufsalltag ein – die private Nutzung ist der stärkste Prädiktor für die berufliche Anwendung.


2. Haltung: Offen, aber unsicher

Die Befragten sehen GenKI grundsätzlich positiv:

  • Über 60 % finden die Nutzung „eine gute Idee“ und wollen sie künftig einsetzen.

  • Datenschutzbedenken bleiben jedoch hoch: 40 % äussern Sorgen, ebenso bestehen Ängste vor Kontrollverlust oder Einschränkungen der eigenen Lernfähigkeit.

  • Nur ein kleiner Teil fühlt sich institutionell durch klare Richtlinien oder Ressourcen wirklich unterstützt.


3. Innovation in der Verwaltung

Die Studie beleuchtet auch allgemeine Innovationstrends:

  • 72,5 % der Verwaltungen haben im letzten Jahr Innovationen eingeführt.

  • Am häufigsten: Prozessinnovationen (43,5 %) und digitale Anwendungen (29,1 %).

  • Weniger verbreitet sind Governance- oder konzeptionelle Innovationen.

  • Treiber sind vor allem die Mitarbeitenden selbst, weniger externe Akteure wie Forschung oder NGOs.


4. Was das bedeutet

Aus Sicht von Digital Skill zeigt der Bericht ein klares Muster:

  • Bottom-up statt Top-down: GenKI verbreitet sich primär durch Eigeninitiative, nicht durch Strategiepapiere.

  • Commitment & Empowerment: Ohne klare Leitplanken und Ressourcen riskieren Verwaltungen, dass KI in einem Graubereich bleibt.

  • Innovation ≠ Technologie allein: Entscheidend ist, ob Mitarbeitende befähigt werden, Neues auszuprobieren – und ob Führungskräfte dies aktiv einfordern und stützen.


Fazit

GenKI ist in der Verwaltung angekommen – aber noch nicht produktiv integriert. Die nächsten Jahre entscheiden, ob die Technologie wirklich Mehrwert bringt oder in Pilotprojekten stecken bleibt.

Die Studie liefert eine klare Botschaft: Nicht die Tools sind das Problem, sondern Strukturen, Prozesse und Kultur. Wer GenKI einsetzen will, muss Menschen befähigen, Prozesse anpassen – und den Mut haben, nicht nur Strategien zu schreiben, sondern ins Tun zu kommen.

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